Warum ich keinen Alkohol mehr trinke

Vor einigen Wochen habe ich mich dazu entschieden, einem Gefühl nachzugehen das mich nun mittlerweile seit mindestens einem, wenn nicht gar zwei Jahren kontinuierlich begleitet. In den vergangenen Monaten hatte ich zunehmend die Empfindung, dass Alkohol zu trinken für mich mit längst nicht mehr so viel Spaß und „positiven Effekten“ einhergeht wie das früher vielleicht der Fall war und ich mich dem nicht mehr hingeben möchte.

Ich will vorab festhalten, dass ich mir keinesfalls anmaßen würde für irgendeine Seite – Pro Alkohol vs. Con Alkohol – Stellung zu beziehen. Fernab jeglichen detaillierten Verständnisses der Humanmedizin sehe ich mich auch nicht dazu in der Lage. Ich teile hiermit mit mir selbst und Menschen, die es interessieren könnte, meine persönliche Gedanken dazu, Alkohol nicht mehr in mein Leben zu integrieren.

Dass ich mich das letzte Mal fast zur Besinnungslosigkeit getrunken habe, liegt mittlerweile einige Jahre zurück. Dennoch, auch bei dem, was wir vielleicht als „moderaten Konsum“ bezeichnen würden – ab und zu Wein, ein paar Bier mit Freunden, bei Geburtstagen auch mal einen über den Durst – nehme ich wahr, dass die negativen Effekte mittlerweile zu überwiegen scheinen. Definitiv ist mein Schlaf auch nach ein bis zwei Bier beeinflusst, ich genieße es viel mehr mit einem frischen Kopf den Tag zu beginnen. Es fällt mir ohne Alkohol leichter mich um meine mentale Gesundheit zu kümmern. Regelmäßige alkoholische Getränke halten mich kontinuierlich in einem mentalen Zustand, in dem ich mich zwar gesund fühle, eine Stimme in meinem Kopf jedoch sagt, ich könne immer noch einen kleinen Schritt in Richtung Selbstliebe und Gelassenheit weitergehen. Das ist wohl einer der interessantesten Gedanken, die mir aus zwei Episoden des Rich Roll Podcasts mit Andy Ramage hängen geblieben sind: Sicherlich ist es gut möglich, trotz des Trinkens von Alkohol ein guter Mensch, Freund oder Elternteil zu sein – doch vielleicht wird man ohne das Ganze ein umso besserer (https://open.spotify.com/episode/3pxlx29xkjAPRaq3paShy7?si=63dee064dd1d4c34; https://open.spotify.com/episode/5zxxTI8nbBFdSRumFVbM8p?si=4c805af2c97e40dd).

Schlussendlich habe ich das Gefühl, keineswegs in die Kategorie „Selbstbewusster, wenn betrunken“ zu fallen. Ganz im Gegenteil. Ich habe festgestellt, dass ich tendenziell eher müde werde und mir auch nach wenigen Getränken soziale Interaktionen schwerer fallen. Ich habe das Gefühl, nicht zu trinken verlangt von mir, wahres Selbstbewusstsein zu entwickeln, indem ich meinem Weg folge und das tue, was ich persönlich für richtig erachte. Und indem ich es leiste, dem gesellschaftlichen Druck, der in Bezug auf Alkohol real existiert, nicht nachzugeben. Tatsächlich scheint Alkohol die einzige uns bekannte Droge zu sein, für deren Nicht-Konsum wir uns rechtfertigen müssen.

Nochmal: Jede und jeder sollte persönliche Entscheidungen treffen dürfen. Glücklicherweise leben die meisten von uns an Orten, an denen der Kreis der persönlichen Freiheit sehr weit gezogen ist – das ist gut so. Ich versuche niemanden zu überzeugen, nur meine eigenen Gedanken festzuhalten und zu teilen.

Alles, was ich sagen möchte ist, auf Alkohol zu verzichten – weil es oft nicht einfach ist – scheint momentan ein Geschenk zu sein, das ich mir selbst bereite. Ich bin gespannt zu sehen, wo es noch hinführen wird.

Links

Nachfolgend habe ich neben den beiden im Text genannten Podcast ein paar Ressourcen zusammengefasst, die ich persönlich spannend finde und die mir sehr helfen: